Sonntag, 1. Mai 2016

Aluminium Burr

Manchmal hängt es von der angewendeten  Strategie ab, ob man ein Geduldspiel schnell, langsam oder auch gar nicht lösen kann. Ein Beispiel hierfür ist das Metallpuzzle Aluminium Burr, das von Wil Strijbos gefertigt wurde.

Die freundliche Verkäuferin von Mallorca Puzzles hatte mir nachdrücklich empfohlen, das Auseinandernehmen mit einer Videokamera aufzuzeichnen. Andernfalls würde ich es nicht mehr zusammenbekommen. Natürlich ignorierte ich als erfahrener Puzzler diesen Hinweis. Das massive Aluminiumobjekt bestand schließlich nur aus sechs Komponenten. Außerdem hatte ich Urlaub und somit jede Menge Zeit.

Zunächst bewunderte ich die sorgfältige Verarbeitung und das fast spielfreie Gleiten der hochpräzise gefertigten Teile. Das Auseinandernehmen war einfach und dauerte nur ein paar Minuten.  Nach zehn Zügen konnte das erste Element entfernt werden, nach weiteren drei Zügen das nächste. Der Rest fiel dann fast von selbst auseinander. Anschließend ging es an das Zusammensetzen.  Doch schnell  wurde mir die Unmöglichkeit meiner Aufgabe bewusst. Die Zahl der zu untersuchenden Varianten war unüberschaubar. Pro Teil gab es entweder zwei oder vier Ausrichtungen. Außerdem genügte  ein einfaches Zusammenstecken nicht. Bereits eingefügte Teile mussten immer wieder verschoben werden, um das Anfügen der letzten beiden Stücke zu ermöglichen. Nach einigen Tagen angestrengter Arbeit gab ich auf.  Was tun? Im Internet fand ich keine verwertbare Lösung. Ohne all zu große Hoffnung durchstöberte ich die einschlägigen Blogs. Vielleicht fand sich ja dort ein Hinweis.  Und ich hatte Glück. Verschiedene Blogger erwähnten, dass Aluminium Burr eine Adaption des aus Holz gefertigten Piston Puzzles ist. Und für das gab es ein Youtube Video, das zumindest das Auseinandernehmen zeigte. Der Rest war dann Routine. Ich folgte dem Video Schritt für Schritt rückwärts und konnte so nach ca. 30 Minuten das Aluminium Burr wieder in seinen Ausgangszustand versetzen.


Der Schwierigkeitsgrad ist damit entweder unmöglich - falls man ohne nachzudenken loslegt - oder einfach - falls man beim Auseinandernehmen jeden Schritt dokumentiert. Beide Varianten sind wohl nicht sonderlich sinnvoll. Eine geeignete Strategie könnte folgendermaßen aussehen:  Man entfernt das erste Teil und legt es ganz nach links, dann das zweite rechts daneben, das dritte rechts neben das zweite usw. Damit hat man zumindest die korrekte Reihenfolge festgehalten. Wer will, kann sich noch die Positionen der letzten zwei oder drei Teile merken. Damit sollte das Puzzle in vertretbarer Zeit lösbar sein. Ich betrachte diese Vorgehensweise nicht als unzulässig, da man ja keine externen Hilfsmittel  verwendet.

Aluminium Burr gehört zu einer Geduldspiel Kategorie, die im Englischen als Burr oder 6-Piece-Burr  bezeichnet wird. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Holzpuzzles, so dass ich hier bisher keine Erfahrung sammeln konnte. Interessant aus meiner Sicht ist, dass Burrs mathematischen Analysen und Algorithmen zugänglich sind.  Ein systematische Vorgehen ist also sehr wohl möglich. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich vermutlich zu früh aufgegeben hatte.

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