Mittwoch, 24. Oktober 2012

Cast Ring

Anfang der 1970er Jahre wurden in Deutschland Ringe populär, die aus drei, vier oder fünf kunstvoll verwobenen Einzelringen bestanden. Eine Zeitlang trug fast jeder an unserer Schule so ein Kunstwerk am Finger. Es war verblüffend schwer, die Teilringe wieder zusammenzufügen, waren sie erst einmal auseinandergefallen. Ich erinnerte mich noch sehr gut an die Probleme, die mir ein dreiteiliges Exemplar bereitete. Jahrelang habe ich auf Flohmärkten immer wieder nach einem Original gesucht - vergeblich. Fündig wurde ich dann bei Hanayama, die ein aus vier Teilen bestehenden Ring im Angebot haben. Allerdings deutlich größer und massiver als die ursprünglichen Typen und damit nicht am Finger zu tragen. Ansonsten aber exakt das gleiche Prinzip.

Bei den meisten Hanayama Puzzles stellt bereits das Auseinandernehmen eine Herausforderung dar. Nicht so bei Cast Ring. Dieses Geduldspiel fällt fast von selbst auseinander. Die Teile sind dabei weiterhin untereinander verbunden. Auch das ist bei Hanayama Puzzles eher die Ausnahme. Das Zusammensetzen ist schwierig. Zumindest wenn man planlos vorgeht. Es scheint unmöglich, die einzelnen Teilringe korrekt zusammenzubringen. Auch nach stundenlangen Versuchen waren bei mir keinerlei Fortschritte zu erkennen. Offenbar ist ein strategisches Vorgehen unablässig. Wie könnte das Aussehen - angesichts der Tatsache, dass alle Teilringe ziemlich ähnlich sind? Verblüffenderweise gibt es tatsächlich eine Strategie, die das Zusammenfügen sehr einfach macht. Falls jemand von selbst drauf kommen möchte, dann bitte den folgenden Abschnitt nicht lesen.

Zunächst habe ich mir ein Foto des zusammengesetzten Ringes genau betrachtet und dann anhand dieses Bildes zwei Teilringe - und zwar die beiden messingfarbenen - zusammengefügt. Das war natürlich kein großes Problem. Die beiden verbliebenen Silberfarbenen waren dann schon fast in der richtigen Position. Ein paar behutsame Drehbewegungen, und schon konnte ich einen nach dem anderen hochklappen. Fertig. Erheblich erleichtert wird das Ganze, wenn man die unteren, geraden Bereiche der ersten beiden Teilringe (also die, die man zuerst zusammengeführt hat) nach oben hält und die gekreuzten nach unten. Die Schwerkraft zieht dann  die verbleibenden beiden Ringe (die Silberfarbenen) automatisch in die ungefähr richtige Position. Aber Achtung: Die beiden letzten Ringe können so unglücklich ausgerichtet sein, dass das Hochklappen nicht funktioniert. Die Wahrscheinlichkeit hierfür beträgt 50%. Dann muss man alles wieder auseinandernehmen, neu durchmischen und wieder von vorne beginnen. Solange bis es klappt.
 

 
Cast Ring hat einen Schwierigkeitsgrad von 4 (mittelschwer). Das ist sicherlich angemessen. Geht man planlos vor, ist der Schwierigkeitsgrad eher 5, bei strategischem Vorgehen eher 3. Erfunden wurden das Prinzip der verschränkten Ringe übrigens bereits im 15. Jahrhundert. 
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