Samstag, 31. Oktober 2015

Dovetail (Concave)

Vor ein paar Jahren hatte einmal ein Ufologe im Fernsehen ein "unmögliches Objekt" präsentiert. Es handelte sich dabei um zwei ineinandergeflochtene Papierringe ohne Schnitt- oder Klebekanten. Seiner Aussage nach existiert keine Technologie auf der Erde, ein derartiges Objekt zu erzeugen. Also ein klarer Beleg für die Anwesenheit Außerirdischer. Genau das ging mir durch den Kopf, als ich das erste Mal das Dovetail Puzzle in die Hand nahm.

 
Dovetail besteht aus einem kleinen Aluminiumkörper, in den ein konkaves Objekt mit trapez- oder schwalbenschwanzförmigem Querschnitt eingebettet ist. Ein vertikales Herausziehen ist nicht möglich (das ist ja gerade der Sinn einer Schwalbenschwanzverbindung - englisch: Dovetail). Ein horizontales Herausziehen ist auf Grund der konkaven Form ebenfalls unmöglich. Wie also wurde das Gebilde zusammengebaut? Am Ende doch durch Aliens???

Natürlich wurde mir nach kurzem Nachdenken klar, wie die Mechanik funktionieren musste. Genutzt hat mir diese Erkenntnis allerdings wenig. Irgendeine Art von interner Verriegelung blockierte jede Bewegung. Ich hatte es schon mehrfach mit derartigen Puzzles zu tun gehabt. Stets machte sich der interne Mechanismus durch ein Klappern bemerkbar. Nicht so bei Dovetail. Hier klapperte nichts. Beide Teile waren fest und nahezu ohne Spiel miteinander verbunden.

Entschlossen machte ich mich ans Werk und probierte die üblichen Techniken durch: Kreiseln, Kippen, ruckartiges Bewegen. Nichts führte zum Ziel. Auch mit Kombinationen und längeren Zugfolgen kam ich nicht weiter. Ich mag derartige Black Box Puzzles nicht sonderlich. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Man trifft die richtige Zugfolge oder man trifft sie nicht. Ein schrittweises, strategisches Vorgehen ist kaum möglich. Wenn man Pech hat, löst man es auf Anhieb und der Spielspaß ist vorbei. Wenn man Pech hat, schafft man es nie.

Nach drei Tagen stellte ich fest, dass das Puzzle einen Magneten enthält. In mir stiegen unliebsame Erinnerungen auf. Das kannte ich schon vom ISIS Puzzle, in dem sich ebenfalls ein Magnet befindet, und das ich bis heute nicht öffnen konnte (trotz mehrerer Lösungsbeschreibungen im Internet!). Jetzt war auch klar, warum im Inneren nichts klapperte. Danach dauerte es noch eine Weile, bis ich die richtige Bewegung gefunden hatte, die beiden Teile zu trennen. Ich hatte offenbar ein Exemplar mit einem besonders starken Magneten erwischt.

Größenvergleich mit einer Euromünze

Dovetail Concave gehört zu einer kleinen Serie ähnlicher Puzzles, die der für seine präzisen Aluminiumobjekte bekannte Holländer Wil Strijbos erdacht hat. Es gibt ein nahezu identisches Gegenstück mit konvexem Innenteil. Wer, wie ich, auf solide, perfekt verarbeitete Metallobjekte steht, sollte hier zugreifen, auch wenn der Preis von ca. 50 Euros nicht gerade niedrig ist.


Sonntag, 25. Oktober 2015

Rat Race

Anders als die soliden, massiven Cast Puzzles oder Trickschlösser hatten mich Drahtpuzzles bisher eher wenig gereizt. Schließlich wagte ich doch einen Versuch mit diesen filigranen Gebilden. Mein Wahl fiel auf Rat Race, das laut Hersteller einen hohen Schwierigkeitsgrad hat.


Ohne all zu große Begeisterung legte ich los. Rat Race besteht aus einer Art Gitter, an dem drei Ringe angebracht sind. Der längliche Bügel konnte ein Stück weit durch das Gitter bewegt werden. Es war auch möglich, ihn durch die kleinen Ringe durchzuführen. Einen der Ringe konnte ich nach kurzer Zeit entfernen. Die anderen beiden waren im Inneren gefangen, konnten aber etwas verschoben werden.

Das Puzzle lag gut in der Hand und war angenehm zu spielen. Nur - ich kam nicht voran. Was ich auch immer anstellte, ich landete in einer Sackgasse oder fand mich in der Ausgangsposition wieder. Etwas merkwürdig. Auf Grund der Blockierungen durch die Ringe gab es ja nur eine kleine Anzahl möglicher Züge. Auch nach drei Tagen war ich keinen Schritt weiter. Ich probierte die aberwitzigsten Kombinationen, bog das Gitter weitestmöglich auseinander - nichts half. Wohl oder übel versuchte ich es mit konzentriertem Nachdenken (nicht gerade meine Stärke). Welchen Weg musste der Bügel nehmen, wenn es keine Ringe gab? Wo war ein möglicher Ausgang aus dem Gitter?

Nach weiteren drei Tagen wusste ich mir nicht anders zu helfen, als die beiden verbliebenen Ringe zu entfernen. Da sie nicht zusammengeschweißt waren, konnte ich sie mit Zangen auseinanderziehen und vom Gitter abstreifen. Jetzt konnte ich den Bügel frei bewegen. Es dauerte dann auch nur wenige Minuten, bis ich den richtigen Weg gefunden hatte.  Anschließend fügte ich einen der Ringe wieder ins Gitter ein. Dieses Mal dauerte es etwas länger, bis ich herausgefunden hatte, wie dieses Hinderniss zu überwinden war. Schließlich war  der letzte Ring an der Reihe. Der Rest war fast Routine, Rat Race war bezwungen.


Ok, ich hatte gemogelt. Sonst hätte ich das Puzzle kaum lösen können. Nach fast einer Woche Frustration hätte ich sicherlich nicht mehr lange widerstehen können und mir die im Internet verfügbare Lösung angeschaut. Was war mein Fehler gewesen? Ich hatte vermutlich nicht erkannt, dass man in einigen Situationen den Bügel von zwei Seiten durch die Ringe durchführen konnte. Dadurch war mir der eine oder andere Spielzug entgangen. Egal, Rat Race hatte sich auf Grund seines hohen Schwierigkeitsgrades als eine ausgesprochen positive Überraschung erwiesen. Die nächsten Drahtpuzzles sind schon geordert.